Allgemein · Konsum- und Gesellschaftskritik · Nachdenkliches

Das Leben ist zu kurz für so viel Alltag

„Unter Alltag versteht man gewohnheitsmäßige Abläufe bei zivilisierten Menschen im Tages- und Wochenzyklus.

Der Alltag ist durch sich wiederholende Muster von Arbeit und Arbeitswegen, Konsum (Einkauf und Essen), Freizeit, Körperpflege, sozialer sowie kultureller Betätigung, Arztbesuche, Schlaf u. v. m. geprägt.“ (Quelle: Wikipedia)

Alltag. Das klingt so unendlich langweilig. Wir haben nur das eine Leben mit unendlich vielen Möglichkeiten und doch zwängen wir uns in immer gleiche Muster. Doch wozu?

Ich kann verstehen, dass eine gewisse Regelmäßigkeit für viele Dinge wichtig oder auch Voraussetzung ist. Wenn wir an etwas arbeiten, dass uns Spaß macht, baut ein Tag auf den nächsten auf, ebenso wie es in unserer persönlichen Entwicklung ist. Doch das bedeutet noch lange nicht Alltag. Der bedeutet für mich, sich damit abgefunden zu haben, dass sich nichts oder fast nichts mehr verändern wird. Denn seien wir mal ehrlich:

Wer von uns verbringt seine Zeit nicht mit den fast immer gleichen Menschen, geht in dieselben Bars und treibt denselben Sport? Wieso probieren wir nicht viel häufiger mal etwas Neues aus? Wir haben die Möglichkeit so viel zu lernen und davon so viel für uns selber mitzunehmen und doch lassen wir unser Leben, weil wir es so gewohnt sind auf den immer gleichen Bahnen verlaufen, die uns doch schon längst bekannt sind. Klar, Gewohnheit geht immer mit einer gewissen Sicherheit einher und ich denke auch, dass ein Lebensmodell, bei dem man von den einen Tag auf den anderen lebt bei Weitem nichts für jede*n ist. Trotzdem finde ich es erschreckend beeindruckend wie wenig wir bereit sind einfach mal etwas komplett neues auszuprobieren.

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Ich habe in letzter Zeit viel Neues probiert und sehr viel daraus für mich mitgenommen. Ich bin alleine feiern gewesen, habe einen Selbstverteidigungskurs für Frauen gemacht, bin auf ein Mittelalterlager getrampt und war auf dem Rückweg mit dem Typen der mich mitgenommen hat in meiner Heimatstadt Sushi essen. Ich habe so viel Spaß gehabt wie sonst selten und ich glaube, dass es genau darauf ankommt im Leben. Klar, Klausuren können nerven, Arbeitszeiten können bescheuert sein und manchmal hat man absolut keinen Bock zum Sport zu gehen. Aber letztlich ist es wichtig uns daran zu erinnern, dass wir die Dinge die wir tun, tun weil wir Spaß daran haben. Und wenn dem nicht so ist gibt es immer mehr als nur einen Weg das zu ändern. Wir könnten jede Woche etwas kochen, was wir noch nie probiert haben oder bei einem Punkkonzert Crowdsurfen. Es gibt Menschen die ihr Leben lang durch die Welt reisen und mit nichts weiter als 50€ in der Tasche losgefahren sind. Und das können wir auch. Wenn wir es also anders machen, dann doch hoffentlich nur, weil wir es so wollen und nicht weil wir Angst davor haben, was passieren würde wenn wir die Sicherheit verlieren würden, die uns unser Alltag gibt.

 

 

 

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