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Was ist Kunst? Kann was weg?

Eine Brille liegt auf dem Boden. Einsam. Vergessen. Niemand würde ihr Beachtung

kunst
Quelle: pixabay.com

schenken. Wäre da nicht ein kleines Detail. Diese Brille. Diese eine vergessene Brille von tausenden liegt auf dem Boden einer Kunstausstellung. Und die Besucher sind sich sicher: DAS ist WAHRE Kunst. Bis der Besitzer der Brille kommt und sich die, mittlerweile tausend, wenn nicht sogar millionenfach geteilte Sehhilfe wieder abholt. Dieser eine, wie so viele andere Vorfälle auch, lösen immer wieder eine Frage aus: Ist das Kunst oder kann das weg?

Wenn man mir diese Frage stellt, so bin ich eher der Typ Kunstmessi. Ich kann irgendwie in allem etwas mehr sehen. Wenn ich lange genug darüber nachdenke, versteckt sich hinter allem und jedem eine Aussage. Eine vergessene Brille zum Beispiel kann uns an all die vergessenen Dinge in unserem Alltag erinnern. Und das wiederum kann Fragen aufwerfen wie die, in was für einer Gesellschaft, in was für einem Überfluss wir eigentlich leben, dass uns solch essentielle Dinge, wie eine Brille, die wir zum sehen benötigen, so unwichtig sind, dass wir es uns leisten können die einfach zu vergessen? Sie einfach liegen zu lassen. Nur ein Beispiel. Doch ist etwas gleich Kunst nur weil es uns zum Nachdenken bringt?

Ich würde diese Frage wie folgt beantworten:

Für mich muss Kunst immer einen Denkanstoß darstellen, jedoch ist nicht zwingend alles, was uns zum Nachdenken bringt auch Kunst.

Kunst muss mehr sein als nur Kritik oder Fragesteller. Sie muss einem ästhetischem Anspruch genügen, womit ich nicht meine, dass sie im klassischem Sinne „schön“ sein muss. Kunst zu definieren ist schwer, wenn nicht geradezu unmöglich. Dies ist nur meine Meinung. Zu diesem Zeitpunkt. Ein Gedankengang. Mehr nicht.
Was denkt ihr?

5 Kommentare zu „Was ist Kunst? Kann was weg?

  1. Ein sehr guter Beitrag! Ich persönlich bekomme einen großen Teil meiner Inspirationen durch ganz alltägliche Dinge, Formen oder solche kuriosen Fundstücke wie die Brille. Der Schattenwurf einer Parkbank kann zu einem ganz neuen Bild werden. Das Rauschen eines Baches spielt fliessende Musik als Instrument der Natur. Und ich setzte es dann um, in Bild oder Wort. Grüße, von einem Künstler zum Anderen 😉

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  2. Ich habe mich über deinen Kunstbeitrag gefreut, denn ich habe so etwas auch schon in der Schublade liegen. Jetzt ist natürlich die Frage, was du mit ästhetisch meinst? Das ist ja auch wieder Ermessenssache. Für mich ist Kunst etwas, was jemand ausdrückt und mich bewegt. Ich teile das eher ein in Kunstwerke, die mich abstoßen und die mich erfreuen. Neulich war ich in einer Ausstellung über Katharina Sieverding, da hatte ich noch tagelang das Gefühl, geschlagen worden zu sein. Das war nicht so schön …

    Liebe Grüße, Monika

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  3. Ich finde es gut, dass du dir deine eigenen Gedanken machst, und nicht einen der hunderttausend Kunstdefinitionen heranziehst. Ich kann bei einigem von dem was du schreibst mitgehen. Und ich gehe bei allem, das ich in Museen oder Galerien sehe davon aus, dass es etwas ist, das das Produkt einer Auseinandersetzung ist, mit was auch immer und durch welches Medium auch immer. Und wenn du über Kunst und Kunstbetrieb lachen willst, dann lies mal das Büchlein „Das kann ich auch“.

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