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Schreib‘ mal wieder einen Brief!

Wir leben in einer Zeit, in der Kommunikation schneller funktioniert als je zuvor. früher gab es Postkutschen und Brieftauben. Man konnte sich meist nicht so ganz sicher sein, wann und ob ein Brief überhaupt ankommt und doch war man über weiter Distanz darauf angewiesen. Es war die einzige Art der Kommunikation über weite Strecken, bei der die eigene Wortwahl erhalten blieb. Doch… selbst ein Eiltelegramm von Rom nach Kopenhagen war nur mit Glück innerhalb eines Tages beim Empfänger angekommen.

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Kilbach_grafik „Briefe an Pückler“
Quelle: www.piqs.de Some rights reserved.

Heute ist das alles anders. Eiltelegramme werden kaum noch verschickt und wenn, dann erreichen sie den Empfänger innerhalb weniger Stunden. Doch was eigentlich viel entscheidender ist ist die revolutionierte Kommunikation durch das Internet. Briefe bei Fernbeziehungen waren gestern. Heute gibt es Whatsapp, Facebook und E-Mail. Distanz wird zunehmend unbedeutend, denn heutzutage kann man sich unabhängig von ihr unterhalten, Nachrichten innerhalb von Sekunden hin und herschicken und sich sogar mit Bild (z.B. über Skype) unterhalten. 

 

Diese Entwicklung hat viele positive Seiten. Die Kommunikation funktioniert schneller, man kann direkt auf seinen Gesprächspartner eingehen, Informationen werden im Dialog, nichtmehr im Monolog weitergegeben. Doch irgendwie ist es auch schade, dass kaum einer mehr Briefe schreibt. Die veraltete Variante der Nachricht war doch irgendwie so viel persönlicher. Hatte meiner Meinung nach häufig auch mehr Inhalt. Was wir heute über Whatsapp schreiben hätte damals kaum einer zum Inhalt seiner Briefe gemacht. Nicht, weil die Themen von heute nicht dieselben wie die vergangener Tage wären, sondern vielmehr, weil ein Brief immer einen Mehrwert hat. 

 

Briefe hatten einen Zweck. Eine Nachricht sollte überbracht werden und aus irgendeinem Grund war der Inhalt dieser Nachricht auch wichtig. Ansonsten hätte man sich den Stress, all die Unsicherheiten, die beschwerliche Kutschfahrt und so weiter gar nicht gegeben. In Briefen wurde also etwas mitgeteilt. Man gab sich Mühe beim Schreiben, formulierte gut überlegte Sätze und erhoffte eine ebenso gut überlegte Antwort. So hatte der aus monologartigen Briefen entstehende Dialog meiner Meinung nach viel mehr Inhalt als der heutige Chatdialog. Außerdem zeigte ein Brief, dass man dem andern wichtig war, denn einen Brief zu schreiben kostete viel Zeit und Aufwand.

 

Deshalb rufe ich dazu auf, auch heute ‚mal wieder einen Brief zu schreiben! Tunkt die Feder in die Tinte und schreibt einem Freund oder Verwandten, den ihr nicht täglich seht! Ihr werden sehen, es gibt viel mehr niederzuschreiben, als ihr es am Pc jemals registriert. Und vielleicht erhaltet ihr ja sogar einen Antwortbrief und dürft erfahren, wie schön es sein kann einen handschriftlichen Brief, der extra für einen selbst verfasst wurde, in der Hand zu halten.

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2 Kommentare zu „Schreib‘ mal wieder einen Brief!

  1. Ehrlich gesagt schreibe ich schon noch ab und an Briefe oder auch Postkarten aus dem Urlaub. Viele wichtige Erlebnisse und Worte, werden meiner Meinung nach viel zu oft einfach lieblos ins Handy getippt und können überhaupt nicht den eigentlichen, persönlichen Stellenwert übermitteln. Nun ja, wie du schon geschrieben hast, manchmal sind diese ganze Möglichkeiten, die wir heutzutage nutzen können schon sehr praktisch, aber ich denke auch, dass sich hin und wieder der Griff zu Stift und Papier lohnt.

    Viele Grüße
    Rebecca

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